Mit MUKI wird kompetente Hilfe frei Haus geliefert

Mobile Unterstützung für Eltern von Kindergartenkindern

Ergolding – Es gibt Situationen, in denen Eltern unter einer besonderen Belastung stehen und deshalb vom Gefühl beherrscht werden, dass sie ihren Kindern nicht gerecht werden. Oder umgekehrt – Kinder, die extrem herausfordernd sind, sorgen mit ihrem Verhalten dafür, dass sich Eltern fragen, ob sie in der Erziehung alles richtig machen. Was steckt hinter dem auffälligen Verhalten? Wo kann man sich in solchen Fällen Unterstützung holen?

Im Alltag kommt es zu Situationen, die Eltern an ihre Grenzen bringen. Oft stehen dabei immer wieder dieselben Themen im Vordergrund wie Trotz, weinerliches Verhalten, Wutanfälle der Kinder oder Unsicherheit in Bezug auf Grenzen setzen. Festgefahrene Muster und Erschöpfung nach einem anstrengenden Arbeitstag stehen einem liebevollen Miteinander im Wege. Mitunter belasten Schuldgefühle die Eltern, sie fühlen sich in ihrer Erziehungskompetenz geschwächt und trauen sich nicht, über ihre Situation zu sprechen.

Die Familienbildungseinrichtung Menschenskinder e. V. bietet mit „MUKI“ Eltern aus dem Landkreis Landshut für solche Fälle kompetente Unterstützung an, finanziert durch Projektmittel aus dem Kreisjugendamt. MUKI heißt ausgeschrieben „Mobile Unterstützung für Eltern von Kindergartenkindern“ – konkret heißt das, die Hilfe kommt in Form einer sozialpädagogischen Fachkraft ins Haus und „coacht“ die Familie vor Ort in Alltagssituationen. Sie hilft, herausfordernde Situationen mit geeigneten Strategien anzugehen und die Bindung zum Kind zu festigen. Eltern lernen, was hinter dem Verhalten ihres Kindes steckt und gewinnen mehr Sicherheit im Umgang mit ihrem Nachwuchs. In der Praxis heißt das: alltägliche Situationen werden begleitet, gemeinsam besprochen und Handlungsstrategien erarbeitet.

In einem Erstgespräch wird die Situation erläutert und abgeklärt, ob die „Mobile Unterstützung“ das richtige Format ist. Wenn sich die Familie für „MUKI“ entscheidet, muss sie dazu bereit sein, dass eine fremde Person zu ihnen nach Hause kommt und Einblick in die häusliche Situation erhält. Ist dies für alle Beteiligten in Ordnung, dann vereinbart man den Stundenumfang und die Häufigkeit der Besuche. Eine Maßnahme dauert für gewöhnlich zehn bis zwölf Wochen.

Das Besondere an der aufsuchenden Hilfe: Durch den Kontakt in der häuslichen Umgebung entsteht eine Beziehungsarbeit zu den Eltern, diese wiederum ermöglicht es Müttern und Vätern, neue Gedanken, Gefühle und eine andere Sicht auf ihr Kind anzunehmen. Dadurch wird bewusst, dass es kein allgemeingültiges Rezept für Erziehung gibt oder dass die Fachkraft mit einem Zauberstab kommt und alles richtet. Eltern wird klar, dass Erziehung immer ein Thema von Beziehung und Bindung ist.

Die Interaktion zwischen Erwachsenen und Kindern in Alltagssituationen zu beobachten erlaubt es der pädagogischen Fachkraft, die Eltern zu spiegeln. Im alleinigen Beratungskontext sprechen diese von ihren Kindern, geben ihre subjektive Meinung wider und lassen sich selbst außen vor. Die aufsuchende Hilfe bietet die Chance, Situationen gemeinsam zu reflektieren und Handlungsalternativen zu entwickeln.

Eltern gewinnen eine neue Sicht auf ihr Kind, wenn sie so banale Dinge wie „Geschwisterstreit ist normal“ erklärt bekommen. Dass Gefühle ein Kind oft regelrecht überschwemmen, dass man durchaus Grenzen setzen darf und sogar muss, das sind für viele Erwachsene völlig neue Erkenntnisse. Ein wichtiger Schwerpunkt in der Arbeit der beiden bei Menschenskinder e. V. eingesetzten Fachkräfte ist es, in erster Linie die Mütter, die in der Regel bei der Erziehung in vorderster Front stehen, zu stärken, aber auch die Väter nach Möglichkeit in den Prozess zu integrieren, so dass das Elternpaar ins Gespräch kommt.

Dass „MUKI“ fruchtet und nachhaltigen Erfolg bringt, das belegen Aussagen von Familien, die das Unterstützungsangebot bereits in Anspruch genommen haben: „Endlich empfinde ich mein Kind nicht mehr als nur belastend, sondern sehe die schönen Seiten des Familienlebens“, so eine Mutter. Bei einer anderen Familie wurde bei einer Einstufung auf einer Skala von eins bis zehn (zehn steht für „sehr belastend“) am Beginn der Maßnahme die Belastung innerhalb des Familienlebens durch das Kind mit zehn angegeben, am Ende der Maßnahme mit zwei. Eltern entdecken ihr Kind neu, sie lernen durch die einfühlsame Begleitung, es auch in schwierigen Situationen zu verstehen und es für Kooperationen zu  gewinnen.

MUKI ist für Eltern aus dem Landkreis kostenfrei, interessierte Familien mit Wohnsitz im Kreis Landshut können sich jederzeit unter der Rufnummer 0871 9661562 oder per E-Mail unter info@menschenskinder-ev.de melden.

Bildunterschrift:
Eltern mit Nachwuchs im Kindergartenalter können sich über MUKI eine pädagogische Fachkraft zur Unterstützung bei Erziehungsproblemen ins Haus holen (links Maike Unterhauser, rechts Barbara Szaniszlo, in der Mitte Menschenskinder-Geschäftsführerin Heidi Walter).
Foto:
Menschenskinder

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